Alle Jahre wieder ...
…lassen wir das Museum in besinnlichen Farben zu unserem MuseumsAdvent erleuchten. Zu dieser Zeit lädt das Gelände dazu ein, gemeinsam die Vorfreude auf Weihnachten zu genießen, über den Handwerksmarkt zu schlendern und einen Blick auf die festlich eingerichteten historischen Stuben in unseren Häusern zu werfen.
Doch auch unsere Sammlung steckt voller weihnachtlicher Zauber vergangener Zeiten. Sei es Großmutter's liebste Weihnachtstischdecke, das erste Kuscheltier oder selbstgebastelter Weihnachtsbaumschmuck. Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Reise in die vorweihnachtliche Vergangenheit.
Und wer weiß, vielleicht bringen wir mit dem ein oder anderen Objekt Ihre Augen zum Leuchten in Erinnerung an längst vergessene Abende mit Ihren Liebsten unter dem Weihnachtsbaum.
Bescherung am 25. Dezember
Im ländlich-kleinstädtischen Bereich beschenkten die Katholiken ihre Kinder am Nikolaustag, während die protestantischen Kinder sich etwas später, nämlich am ersten Weihnachtstag über Geschenke freuen durften.
Martin Luther ersetzte bereits 1531 die Bescherung am Sankt Nikolaus-Tag durch die am Christtag, da er Heiligenverehrung ablehnte. So wurde das Christkind anstelle des Heiligen Nikolaus zum evangelischen Gabenbringer. Im Laufe des 19. Jahrhunderts beschenkte sich dann auch die katholische Bevölkerung überwiegend am ersten Weihnachtstag.
Das Vorbild des Weihnachtsmannes, der im 20. Jahrhundert schließlich zum Gabenbringer wurde, war Sankt Nikolaus. Diese Wandlung verdankt ihren Ursprung dem Maler Moritz von Schwind (1804–1871): Er zeichnete einen „Herrn Winter“ für eine Folge des Münchener Bilderbogens, welcher in Deutschland und ganz Europa populär wurde.
Weihnachtsbaumständer sind langweilig? Nicht dieses Exemplar: Das Objekt dient nämlich nicht nur dem Platzieren des Weihnachtsbaumes. Es kann Musik spielen und lässt den Baum tanzen!
Betätigt man die Hebel an der Seite, so schallt „O du fröhliche“ oder „Stille Nacht“ durch das weihnachtliche Wohnzimmer und der Baum dreht sich festlich zur Musik. Noch erstaunlicher: das Objekt ist bereits mehr als 120 Jahre alt und immer noch funktionstüchtig!
Diesen Weihnachtsbaumständer erwarb die Stifterfamilie im April 1900 anlässlich der Geburt eines Sohnes. Zu Weihnachten wurde der Weihnachtsbaumständer jährlich genutzt und auch die Musik abgespielt. Die Tanne für den Ständer musste mittelgroß und gleichmäßig gewachsen sein, damit die Musik sich nicht zu langsam oder zu schnell abspielte.
Geschmückt war der Baum mit weißen Wachskerzen in ansteckbaren Haltern, Silberlametta und silbernen Metallkugeln. In der Zeit des Ersten Weltkrieges hängte die Mutter durchstochene, selbst gebackene Plätzchen mit Schnur am Baum auf.
Kaum etwas versüßt die Vorfreude auf Weihnachten so sehr wie das Öffnen eines Adventskalendertürchens.
Zählbräuche vor Weihnachten sind seit dem 19. Jahrhundert belegt. Um die Zeit bis zum Fest auch für kleine Kinder fassbar zu machen, schrieb man beispielweise Kreidestriche an Schrank oder Tür, die täglich durchgestrichen werden durften.
Der Adventskalender “Christkindleins Haus” gilt als der erste Kalender mit Türchen, die sich öffnen lassen. Diese Form des Adventskalenders kam etwa 1920 auf den Markt. Da solche Kalender günstig herzustellen waren, setzten sie sich schnell gegen andere Varianten durch. Gerhard Lang gilt als "Erfinder" des Adventskalenders. Der Kalender war ursprünglich als Nikolausgeschenk für Kinder gedacht und begann daher erst am 6. Dezember, dem Nikolaustag.
Die Tradition, dass sich hinter den kleinen bemalten Türchen Schokolade befindet, hat sich erst seit circa 1958 entwickelt.
Das Chanukka-Fest
Chanukka, auch als Lichterfest bekannt, wird acht Tage lang, in der Regel im Dezember, gefeiert. Es erinnert an das Lichterwunder und die Wiedereinweihung des zweiten Jerusalemer Tempels im Jahr 164 vor Christus. Zentrales Element des Festes ist das Entzünden des neunarmigen Leuchters (acht Kerzen und ein sogenanntes „Dienerlicht“, hebräisch „Schamasch“), die jeweils an den aufeinanderfolgenden Tagen entzündet werden. Chanukka ist ein Fest der Freude, des Spielens und des Zusammenkommens bei traditionellen Speisen, wie den „Latkes“ (Kartoffelpuffer).
Das Fest geht zurück auf den Aufstand der Makkabäer gegen die Herrschaft des syrischen Königs Antiochus IV., der die jüdische Religion unterdrücken wollte. Als diese sich weigerten, ließ der König den Tempel plündern und entehrte ihn. Drei Jahre dauerten die Auseinandersetzungen bevor die Makkabäer den Kampf erfolgreich beenden konnten. Nach dem Aufstand wurde der Tempel gereinigt und durch Rabbiner gesegnet. Danach entzündeten die Makkabäer die Menora mit nur einem Krug geweihten Öls, das übrig war und für acht Tage brannte. Dieses Wunder gilt bis heute als Symbol für den Glauben und die Hoffnung der jüdischen Gemeinschaft.
Der Brauch einen Weihnachtsbaum zu schmücken war bei jüdischen Familien in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitaus verbreitet.