Strohbinder
Strohbinder der Firma Claas zum Bündeln von Stroh. Die Maschine besteht aus einem niedrigen einachsigen Fahrgestell, auf dem mit dem Knoterwerk oder (begrenzt auf die technische Hauptkomponente) Knoter das zentrale Funktionselement der Maschine aufliegt. An der Vorderseite wird der Knoter zur Verhinderung von Arbeitsunfällen von einer halbzylindrischen Blechhaube abgedeckt. Den oberen Abschluss der Maschine bildet ein rechteckiger Einwurftrichter, der an seinen Seiten von den Magazinkästen des Bindegarns eingerahmt wird. In Betrieb wurde der Binder unter den Schüttlerauswurf einer Dreschmaschine gestellt, von dem aus die Halme direkt in den Eingabetrichter des Binders fielen und durch das Knoterwerk zu Bündeln zusammengebunden wurden.
Strohbinder mit ihrem technischen Hauptelement des Knoters standen am Anfang der Unternehmensgeschichte der Firma Claas. Schon in den Gründungsjahren vor dem Ersten Weltkrieg spezialisierte sich das Unternehmen auf die Reparatur und Ausbesserung aus Großbritannien oder den USA importierter Strohbinder und Mähmaschinen. Aus der Störanfälligkeit und dem daraus resultierenden Reparaturbedarf der vorhandenen Maschinen entwickelten die Claas-Söhne August, Franz und Bernhard die Idee eines eigenen Binders. Nach der Neugründung des Unternehmens 1914 unter dem Namen "Gebrüder Claas", wurde der Firmensitz nach dem Ersten Weltkrieg nach Harsewinkel verlegt und mit der Produktion erster eigener Maschinen begonnen. Anfang der 1920er-Jahre gelang dem Unternehmen die Entwicklung eines neuen Knoterverfahrens, das 1921 und 1923 zum Patent angemeldet wurde. Die entscheidende technische Innovation dieser bis heute für alle Bindeverfahren genutzten Komponente bestand in einer beweglichen "Oberlippe". In die bis dahin starre Mechanik des Knoterhakens wurde ein beweglich gelagertes Oberteil eingefügt, das die zuverlässige Verarbeitung unterschiedlichster Bindegarne erlaubte.