Stollentruhe
Wandung, Boden und Deckel der Truhe bestehen aus je zwei Brettern, die untereinander mit stumpfem Stoß verdübelt sind. Der Truhenboden ist an der Wandung stumpf zwischengedübelt. Die Truhe hat zwei Scharnierbänder und ein Überwurfband, mit simpel ausgearbeiteter Fünfblattrosette. Zur Verstärkung der Frontecken sind je zwei schlichte Kurzbänder angebracht. Mittig frontal ist das Schmetterlingsschloss platziert. Im Innern befand sich ehemals auf der rechten Seite eine Beilade. Die Unterkante der Schauseite ist mit einem geschweiften Fries verziert.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. Die geschweifte Unterkante der Schauseite, so wie bei dieser Truhe vorzufinden, wird im 17. Jahrhundert in vielen Teilen Ostwestfalens zum festen Gestaltungselement.