Stollentruhe
Truhe mit massivem Korpus und stark gekürzten Stollen. Die Truhenwände bestehen je aus einem Brett, Boden und Deckel aus je zwei Brettern, die untereinander mit loser Feder verbunden sind. Die Wandung steht auf dem Truhenboden. Im Inneren befand sich ehemals auf der linken Seite eine Beilade. Zwei Scharnierbänder führen auf der Rückseite bis an den Truhenboden. Beide Frontstollen sind am oberen Ende verziert mit streng geometrischer Ornamentik und der Jahreszahl 1599. Das Schmetterlingsschloss endet in vier Blattspitzen, die jeweils mit drei Hohlbuckeln befestigt sind. Beidseits der Anlege sind 3 cm vorstehende Ziernägel angebracht. Die Front und die Truhenseiten zieren horizontale Profilbänder; an den Stollen vertikale Profilbänder. Die Schmalseiten des Deckels sind gekerbt. Das Vorderbrett des Deckels sowie der Überwurf und die Beilade sind verloren. Es lassen sich Reparaturen und Nagetierschäden erkennen.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind.