Stollentruhe
Die Truhe ist sparsam mit Kreuzblumenbändern beschlagen. Die durchbrochenen Blätter sind ausgesprochen groß gehalten und heben sich durch Hohlbuckel plastisch vom Truhenkorpus ab. Stehen die Bänder noch in spätgotischer Tradition, so zeigen die sechs dem Schmetterlingsschloss angesetzten Blätter schon Renaissancedekor. Wände und Boden bestehen aus zwei, der Deckel aus drei Brettern, untereinander mit stumpfem Stoß verdübelt. Die Wandung steht auf dem Truhenboden. Im Innern links eine tiefe Beilade. Von den sieben Deckelbändern dienen drei als Scharnierband, das mittlere zudem als Überwurfband; letztere sind auf der Rückwand bis unter den Truhenboden geführt. Ehemals beidseitig auf der Front Vorrichtungen zum dichten Schließen des Deckels: Dorn und Schließhaken.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. 1965 wurde ein Kunstschmied mit der Restaurierung und Stollenergänzung der Truhe beauftragt. Für den Eichenholz- Korpus bedeutete das Ablaugen und Drahtbürsten der Außenhaut eine gravierende Zerstörung der Oberflächen. Zudem wurden die ursprünglichen Schließdorne auf den Frontstollen beseitigt.
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Objektdaten
- Höhe 90.5 cm
- Breite 193.5 cm
- Tiefe 66.5 cm