Stollentruhe
Wände, Boden und Deckel der Truhe bestehen aus je zwei Brettern, die untereinander mit stumpfem Stoß verdübelt sind. Im Innern links befindet sich eine Beilade. Unter den sieben Deckelbändern dienen drei auch als Scharnierband, das mittlere davon auch als Überwurfband. Alle Vertikalbänder reichen bis unter den Truhenboden. Die Bänder sind mit Buckelnagelbesatz befestigt und mit großen, durchbrochenen, ziselierten Kreuzblumenblättern verziert, an denen Reste der Verzinnung zu erkennen sind. Unter den Blättern sind zudem umfangreiche Reste der farbigen Papierhinterlegung erhalten. Auf den Frontstollen sind Eisendorne für die Schließhaken des Deckels befestigt. Das eiserne Band der Deckelkanten-Einfassung ist nicht mehr vorhanden. Die Stollen sind stark gekürzt; diverse Schäden, Ausbrüche und Reparaturen sind zu erkennen. Das Schlossblech des Einlassschlosses mit seinen Blattgebilden an den vier Ecken zeigt Renaissanceformen, die bei den Kleinschmieden des Osnabrücker Landes in hoher Gunst standen; Gleiches gilt für die große durchbrochene Schürze unter dem Schlüsselfang.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind.
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Objektdaten
- Höhe 77 cm
- Breite 190 cm
- Tiefe 67 cm