Stollentruhe
Mit einst 87 Eisenbändern gehört die Truhe zu einer der am dichtest beschlagenen Stollentruhen. Sie steht für die am Beginn der frühen Neuzeit vom Stadtpatriziat ausgehende Luxurierung der Hochzeitstruhen durch ein Überziehen mit möglichst vielen Bändern. Die erheblichen Korrosionsschäden dürften kriegsfolgebedingt sein. Wände, Deckel und Boden bestehen aus je zwei Brettern, die untereinander stumpf gestoßen verdübelt sind. Der Boden der Wandung ist zwischengedübelt. Auf der inneren linken Seite liegt eine breite Beilade. Der Deckel ist nicht mehr erhalten. Längs der Rückwand verläuft die Nut eines verlorenen Stellbrettes. Von den einst 28 Deckelbändern dienen fünf als Scharnierband - hinten bis unter den Truhenboden geführt - ,das mittlere auch als Überwurfband. Die se sind mit starken Buckelnägeln befestigt. Auf der Front alternieren einfache Bänder und Lilienbänder. Die Korpuskante und die Deckelkante sind jeweils dreiseitig von einem Eisenband eingefasst. Das Einlassschloss ist verloren. Auf den gekürzten Stollen ist ein Rest der geschnitzten halben Dreipässe mit Lilie und Blattrosette erhalten. Die Truhe weist Reste einer Rotfassung auf. Die Beschläge sind mit Bleimennige und einem Farbanstrich versehen.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind.
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Objektdaten
- Höhe 78 cm
- Breite 192 cm
- Tiefe 63.5 cm