Stollentruhe
Wände und Boden der Stollentruhe bestehen aus je zwei, der Deckel aus drei Brettern. Der Boden der Wandung ist unterfälzt. An der Innenseite links befindet sich eine Beilade. Von den 15 Deckelbändern dienen fünf auch als Scharnierband, das mittlere ist gleichzeitig ein Überwurfband. Die mittleren drei Scharnierbänder reichen hinten bis unter den Truhenboden. Ein großes Schmetterlingsschloss mit vier an den Spitzen angesetzte kleine Kreuzblumen mit vier Herzdurchbrüchen ziert die Truhenfront; drei Blumen haben sich nicht erhalten. Die Überwurfanlege und der Schlüsselfang sind mit Textil unterlegt und mit einem mehrfach oval durchbrochenen Metallband beschlagen. Zu beiden Seiten des Überwurfs sind im Frontbrett je drei Buckelnägel eingeschlagen. Jedes der insgesamt 36 Eisenbänder der Truhe endet in einer Sechsblattrosette mit Hohlbuckeln; erhebliche Reste von Verzinnung sind zu erkennen. Die eisernen Bänder um Korpus- und Deckelkante sind im Schachbrett- und im Windmühlenmuster gepunzt. Krampenspuren am oberen Ende der Frontstollen weisen auf zwei nicht erhaltene weitere Verschlüsse für Vorhangschlösser hin. Auch im Deckelrandband sind Überwurfspuren zu erkennen.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. Diese aufwendig gestaltete Rosettenband-Hochzeitstruhe stammt aus Wiedenbrück oder aus Ravensberg.
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Objektdaten
- Höhe 86 cm
- Breite 180 cm
- Tiefe 64 cm