Stollentruhe
Hochzeitstruhe mit dichtem Rosettenbandbeschlag, Schnitzerei an den Füßen, Eisenbändern um die obere Korpus- und um die Deckelkante sowie torsierten Tragegriffen an den Seiten. Innen links ist eine Beilade angebracht. Wände, Boden und Deckel bestehen aus je zwei Brettern, die untereinander schräg mit stumpfem Stoß verdübelt sind. Der Boden der Wandung ist in voller Stärke unterfälzt. Von den 17 Deckelbändern dienen fünf als Scharnierband, das mittlere auch als Überwurfband. Die seitlichen Horizontalbänder verlaufen auf der Truhenrückseite unter den äußeren Scharnierbändern. Die Bänder sind besetzt mit Buckelnägeln, die Sechsblattrosetten zeigen Hohlbuckel. Die vier Spitzen des Schmetterlingsschlosses sind dreiblättrig ausgeformt. Durchbrochene Rautenblattgebilde sind seitlich von Schlüsselfang und Überwurfanlege angebracht. Die vorderen Füße zieren zwei rechteckige Flachreliefs mit einem Engel als Wappenhalter. Das linke Wappen ziert ein Vogel auf einem Ei, das rechte zieren drei Sterne. Die untere Hälfte der Füße stammt aus den 1960er Jahren, ob seinerzeit eine gesicherte oder eine freie Ergänzung vorgenommen wurde ist nicht bekannt. Bei der Aufarbeitung wurde die Truhe zudem abgebeizt und drahtgebürstet, das hintere Deckelbrett wurde ausgetauscht, der Beschlag überarbeitet und ergänzt und ein neuer Überwurf gefertigt. Ergänzungen des 18. Jahrhunderts wie die Spangen unter dem Deckel und das Katzenkopfschloss wurden dabei beseitigt.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 104 cm
- Breite 196.5 cm
- Tiefe 69 cm