Stollentruhe
Gekürzte Frontstollentruhe mit 4mm zurückliegenden Seitenwänden. Die linke Wand und der Boden bestehen aus zwei Brettern, der Rest der Wände aus einem Brett. Der Boden ist der Wandung zwischengedübelt bei leichtem Überstand des Frontbrettes. Die Stollen verjüngen sich keilförmig. Die Innenseite enthielt ehemals rechts eine Beilade. Die Zwickelhölzer im Fußbereich und der Deckel stammen aus dem 20. Jahrhundert. An der Frontseite prankt ein Einlassschloss mit großen, durchbrochenen Blütenzweigkreisen an den vier Ecken des rechteckigen Schlossbleches. Nur das Vertikalband der linken Truhenseite ist noch ursprünglich. Auf den stark gekürzten Füßen befinden sich geometrische Muster aus gerieften Dreiecken und vertikalen Kerbschnittbändern.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. Diese Stollentruhe wurde im Historismus - noch in ihrer vollen Breite - wieder in einen präsentablen Zustand versetzt. Dabei wurden bis auf ein Eisenband alle Lilienbeschläge erneuert. Später erfolgte die Verkleinerung der Truhe auf ein Wohnzimmerformat: Sie wurde in Höhe und Breite reduziert und erhielt einen neuen Deckel. Die Stifterin hat die Truhe von ihren Eltern geerbt. Ihr Vater war Rentmeister auf Burg Gemen.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 66 cm
- Breite 122 cm
- Tiefe 63 cm