Stollentruhe
Massive große Truhe mit ehemals sehr dichtem Rosettenbandbeschlag und einer eisernen Deckeleinfassung. Die Stollen wurden weit gekürzt. Das Schloss und die meisten Beschläge fehlen. Die Wände bestehen aus jeweils einem Brett. Der Deckel besteht aus zwei Brettern, verbunden durch eine lose Feder. Der Boden der Wandung ist zwischengefälzt und von unten verdübelt. Im Innern befand sich ursprünglich auf der linken Seite eine Beilade. Von den ehemals 21 Bändern dienten vier als Scharnierbänder, von denen die zwei inneren auf der Rückwand bis zur Unterkante des Korpus führten und die zwei äußeren bis zum Fußboden. Das erhaltene, schlichte Schmetterlingsschloss war umgeben von Ziernägeln. An der rechten Deckelkante sind Reste des ursprünglichen Metallbandes erhalten, fixiert von zwei Fünfblattnägeln. Es lassen sich Reste eines älteren Rotbraunanstriches ausmachen.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. Mit ehemals rund 60 Bändern zählt diese Truhe zu den am meisten beschlagenen Rosettentruhen Westfalens. Die hohe Banddichte konnte durch die klein gehaltenen Sechsblattrosetten erreicht werden. Eine Besonderheit ist die Verwendung von Fünfblatt-Ziernägeln. Die Truhe stammt vermutlich aus dem Mindener Land.
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Objektdaten
- Höhe 62 cm
- Breite 186 cm
- Tiefe 64 cm