Stollentruhe
Schlichte Stollentruhe mit gekürzten Stollen und wenigen Rosettenbeschlägen. Wände, Boden und Deckel bestehen jeweils aus einem Brett. Drei Scharnierbänder sind auf der Rückwand bis unter den Truhenboden geführt, das Mittlere dient als Überwurfband. Ursprünglich befand sich rechts auf dem Deckel mittig zwischen den Scharnierbändern ein zweites Überwurfband für das Vorhangschloss. Alle Bänder sind mit dicken Buckelnägeln besetzt. Die Überwurfanlege für das zentral platzierte Schmetterlingsschloss ist verloren.
Die ältesten Stollentruhen reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Charakteristisch für ihre Konstruktion sind die vier Bohlen (zu mittelhochdeutsch: "Stolle") der Langseiten, an denen, weit abgesetzt vom Fußboden, die Wandungsbretter aller vier Truhenseiten eingezapft sind. Der dichte Bandbeschlag vieler Truhen könnte dazu verleiten, ihn als Panzerung und damit als Einbruchsicherung zu deuten, doch weit gefehlt. Da Truhen meist an einer Wand zu stehen kamen, wurde für die Rückseite auf einen üppigen Beschlag verzichtet. Somit entlarvt sich der reiche Beschlag auf den Ansichtsseiten als aufwendiger Schmuck. Diese Stollentruhe ist das erste im Inventarbuch verzeichnete Exponat des Museums. Entstanden sein dürfte die Truhe im Münsterland oder in Ostwestfalen.
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Objektdaten
- Höhe 65 cm
- Breite 144 cm
- Tiefe 52 cm