Standseitentruhe
Wände, Boden und Deckel der Truhe bestehen aus je einem Brett; der Boden ist an den Längswänden untergratet. Die Blendfüße sind verloren. Im Innern befindet sich rechts eine Beilade. Drei der neun Deckelbänder dienen auch als Scharnierband, die hinten bis unter den Truhenboden geführt werden. Auf den Rosetten sowie den Buckelnägeln lassen sich Reste einer Verzinnung erkennen. Die Truhe besitzt drei Verschlussvorrichtungen: mittig ein Schmetterlingsschloss mit je einem Buckelnagel über den vier Spitzen und seitliche Krampen und Überwürfe für nicht erhaltene Vorhangschlösser. Die Frontbrett-Unterkante hat eine Zierfase.
Der Korpus von Standseitentruhen wird durch die beiden senkrechten Seitenbretter getragen. Sie sind dazu über den Truhenboden hinaus nach unten verlängert und weisen am unteren Ende oftmals Ausschnitte auf, um einen besseren Stand zu gewährleisten. Truhenboden und Wandbretter sind mit den Standseiten verzapft, vernutet oder verdübelt. Diese Beschlagtruhe stand auf einem Kleinbauernhof zwischen Paderborn und Schloss Neuhaus. Sie ist ein wichtiger Beleg für die westliche Grenze der Standseitenregion. Der reiche Rosettenbeschlag unterscheidet sich in nichts vom angrenzenden Stollentruhengebiet des westlichen Paderborner Landes.