Standseitentruhe
Wände, Boden und Deckel der Truhe bestehen aus je einem Brett. Front und Deckel weisen ein aufgedoppeltes Rahmenwerk auf. Die Front ist in vier gleich große Felder gegliedert, die Frontmitte ist betont durch den etwas breiteren Steg für das Schlüsselschild. Auch die Profilleisten sind quer geziert durch den Wechsel von Rillen und Kerbbändchen; die vertikalen Eckleisten sind zusätzlich durch kräftige Buckelnägel betont. Um die Truhenseiten ziehen sich je zwei horizontale Rosettenbänder sowie die zwei Scharnierbänder, die hinten bis unter den Boden geführt sind. An den Seiten sind eiserne Tragebügel angebracht. Auf der Front befindet sich das Katenkopfschloss, auf der rechten Innenseite die Beilade. Der Blendrahmen und die Kanteneinfassung des Deckels, der Beiladendeckel sowie Teile des Sockelbrettes sind verloren. Das große Loch durch die rechte Korpusecke führt, wie auch ein zweites auf der Rückseite, unmittelbar in die Beilade - kein Werk von Nagetieren in diesem Fall, sondern vermutlich der unbefugte Versuch an Schmuck oder Bargeld zu gelangen.
Der Korpus von Standseitentruhen wird durch die beiden senkrechten Seitenbretter getragen. Sie sind dazu über den Truhenboden hinaus nach unten verlängert und weisen am unteren Ende oftmals Ausschnitte auf, um einen besseren Stand zu gewährleisten. Truhenboden und Wandbretter sind mit den Standseiten verzapft, vernutet oder verdübelt. Ein Merkmal der unter hessischem Einfluss entstandenen Renaissance-Beschlagtruhen im Standseitengebiet ist die Beschränkung auf ein oder zwei Horizontalbänder je Truhenseite, die nur mit ihren Zierenden (Lilie oder Rosette) auf die Front greifen. Obligatorisch sind ein aufgedoppeltes Rahmenwerk und das Sockelbrett.
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Objektdaten
- Höhe 92 cm
- Breite 152 cm
- Tiefe 56 cm