
Spanschachtel
Hochovale, bemalte Spanschachtel mit der Inschrift: "Ach wie wird doch daß hertze lachen, wenß geht Zum hoch Zeit machen, 1823". Zwischen den Zeilen befinden sich mehrfarbige, verschlungene Wellenlinien und unterhalb eine stilisierte Rose. Auf dem Deckel der Schachtel ist ein Paar in Rokoko-Kleidung dargestellt. Der abgebildete Mann auf der linken Bildhälfte hält die Hand der höfisch gekleideten Dame. Das Paar ist umgeben von stilisierten Ranken, Blumen und Trauben auf einem hellen, weißlichen Grund. Die Zarge der Schachtel ist umlaufend verziert durch eine großflächige, mehrfarbige Tulpenornamentik. Die Ränder zieren ein rechteckig unterteiltes Band.
Spanschachteln waren im 18. und 19. Jahrhundert weit verbreitet und wurden in großer Zahl für unterschiedlichste Zwecke hergestellt. Sie dienten zur Aufbewahrung von Kleidung, Schmuck, Briefen, Lebensmitteln und Spielzeug. Es gab spezialisierte Varianten wie Puderschachteln, Apothekerschachteln oder Bonbondosen. Kunstvoll bemalte „Haubenschachteln“ waren als Freundschafts- oder Hochzeitsgeschenke besonders im 19. Jahrhundert beliebt und wurden oft zur staubgeschützten Aufbewahrung von Hauben und Bändern genutzt. Die genaue Herkunft und Produktionsweise dieser Schachteln ist weitgehend unklar. Neben Berchtesgaden waren auch die Schweiz, Österreich, der Thüringer Wald und das Erzgebirge für ihre Herstellung bekannt. In manchen Regionen lebten ganze Dörfer von diesem Handwerk, wobei die Bemalung eine eigene Kunstform darstellte. Die Schachteln wurden über Krämer, Märkte und Wanderhändler vertrieben. Die zunehmende Verbreitung von Blechdosen und Behältern aus anderen Materialien führte zu starken Preissenkungen. Das führte dazu, dass viele Hersteller ihre Betriebe aufgeben mussten. Zur Verzierung der Schachteln wurden anfangs Temperafarben, im 19. Jahrhundert vor allem Ölfarben verwendet.
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Objektdaten
- Länge 49.5 cm
- Breite 31.5 cm