Schraubzangenhobelbank
Hobelbank mit Vorder- und Hinterzange. Die mehrere Zentimeter starke Arbeitsplatte ist aus unterschiedlich starken Brettern zusammengefügt und liegt auf einem Gestell aus zwei Böcken mit Querstreben auf. Am linken und rechten Abschluss der Tischvorderseite befinden sich die "Vorder-" und "Hinterzange" genannten Schraubstöcke zum Einspannen und Fixieren von Werkstücken. Die U-förmige Vorderzange ("deutscher" Bauart) schließt als Vorbau bündig mit der linken Tischkante ab, während die L-förmige Hinterzange auf der gegenüberliegenden Seite die Front- und die anschließende Schmalseite verbindet. Die Gewindespindeln und Führungsschienen der Zangen bestehen aus Gusseisen. Mithilfe der ebenfalls erhaltenen Bankhaken konnten große Werkstücke nicht nur zwischen Zange und Tischkante, sondern auch über die gesamte Oberfläche der Arbeitsplatte gespannt werden. Dafür wurden ein oder mehrere Bankhaken in die parallel zur Frontseite verlaufende Lochreihe eingeschlagen und mit der Hinterzange unter Spannung gesetzt. Den Abschluss der Arbeitsplatte bildet die Beilade. In diesem vertieften Ablagefach konnte Werkzeug während des Arbeitens verstaut werden, ohne in die Arbeitsfläche der Platte hineinzuragen. Innerhalb des Bankgestells findet sich außerdem eine wannenförmige Ablage für weitere Werkzeuge.
Hobelbänke sind die traditionellen und durch verschiedene Funktionen spezifizierten Werkbänke von Tischlern oder Schreinern. Durch die Möglichkeit, Werkstücke zu fixieren und zu spannen, geht die Funktion der Hobelbank weit über den Status als Arbeits- und Ablagefläche hinaus. Vielmehr können Hobelbänke für die handwerkliche Tischlerei als eigenständiges Werkzeug angesehen werden. Technisch einfachere Hobelbankformen lassen sich seit der Antike nachweisen. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden Hobelbänke zur funktional ausgereiften (und bis heute verbreiteten) Form der hier dargestellten Schraubzangenhobelbank weiterentwickelt. Die hier dargestellte Hobelbank stammt vom Hof Heller in Melle-Barkhausen (Kr. Osnabrück) und weist als Besonderheit eine sogenannte "deutsche" Vorderzange auf. Dieser als starrer Vorbau vor der eigentlichen Arbeitsplatte sitzende Typ Schraubstock wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend vom bis heute üblichen "französischen" Typ verdrängt, dessen beweglicher Vorbau bündig mit der linken Tischkante abschließt. Die Unterscheidung in "deutsche" und "französische" Vorderzangen dürfte rein typologischer Art sein, da beide Zangentypen zeitgleich in Deutschland und Frankreich entwickelt wurden.
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Objektdaten
- Höhe 84 cm
- Breite 216 cm
- Tiefe 92 cm