Rasierklingenschärfer
Rasierklingenschärfer „Gnom“ des Herstellers M. Winkler & Co. zum Nachschärfen benutzter Nassrasierer-Klingen. Das auch als Abziehapparat oder Abziehmaschine bezeichnete Gerät besteht aus einem kurzen gedrechselten Handgriff, auf den eine Spannbacke aus Edelstahl aufgesetzt ist, in die die zu schleifende Klinge eingespannt wurde und einer mit Leder überzogenen Rolle am oberen Ende des Geräts. In Betrieb wurde die abgenutzte Klinge in die Spannbacke eingesetzt und die darüber liegende Schleifrolle mithilfe der kleinen Handkurbel in Drehung versetzt. Durch die abrasive Lederoberfläche der Rolle wurden die winzigen Deformierungen und Grate, durch die die Klinge stumpf geworden war wie bei einem Schleifstein geglättet und die Klinge dadurch wieder geschärft.
Um 1900 setzte die Einführung von Sicherheits- oder Nassrasierapparaten eine kleine Revolution der männlichen Körperpflege in Gang. Mit den neuen Selbst-Rasierern entstand ein Produkt, das den niedergelassenen Friseuren (die als "Barbier" die Rasur als Zusatzgeschäft anboten) und den vorhandenen Rasiergeräten (Rasiermesser und -hobel) große Konkurrenz machte. Bis in die 1930er-Jahre produzierten unzählige Hersteller die vergleichsweise billigen Walzstahlklingen in unterschiedlichsten Qualitäten und viele nebeneinander existierende Rasierer-Modelle. Ein Nachschärfen der als Wegwerfprodukt gedachten Klingen war ursprünglich gar nicht vorgesehen. Doch um 1908 tauchten die ersten Klingenschärfer oder "Abziehapparate" auf dem Markt auf. Mit ihnen sollten die Nutzer bis zu 10 Rasuren mehr aus den (höherwertigen) Klingen herausholen und so auf lange Sicht sparen. Die Giftgasangriffe des Ersten Weltkriegs und die zum Schutz davor getragenen Gasmasken beschleunigten bei den Soldaten den Trend zur Selbstrasur, da Bärte den Schutz der Masken verringerten. Die Körperbilder und Effizienzdiskurse der 1920er-Jahre verstärkten das Ideal des jugendlichen und bartlosen Mannes, der in der Lage war, sich täglich selbst zu rasieren. Die unterschiedlichen Typen von Rasierklingenschärfern konnten sich relativ lange am Markt halten, da die Qualität und die Preise der Klingen stark schwankte. Erst Ende der 1920er-Jahre fielen die Preise von Ersatzklingen auf wenige Pfennige und die Materialstärke reduzierte sich auf 0,06 Millimeter. Ein Nachschleifen der Rasierklingen war nun auch technisch nicht mehr möglich und Rasierklingen wurden zu dem Wegwerfprodukt, als das sie ursprünglich entwickelt worden waren.
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Objektdaten
- Höhe 4 cm
- Breite 6.3 cm
- Länge 12.2 cm
- Höhe 3 cm
- Breite 5.5 cm
- Breite 7.5 cm
- Länge 11 cm