Patenbrief
Dieser Brief von 1842 liegt als kolorierte Radierung vor. Auf der Vorderseite befindet sich die Darstellung eines Mädchens beim Gärtnern mit Spaten und Gießkanne. Links von ihr steht ein Sockel mit der Aufschrift „Wachse und Gedeihe“; auf dem Sockel liegen eine brennende Fackel, ein Lorbeerkranz und ein Zweig. Den Umschlag bilden vier Dreiecke. Diese sind ornamental gestaltet. Mittig sind Siegelreste erhalten. Ein beiliegender Zettel mit den Maßen 6,6 x 9 cm mit einem Buchdruck trägt eine handschriftliche Widmung mit Tusche: „Deinen treuen Taufbathen Johann Höllang. den 30ten Januar. 1842.“.
Vom 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patenbriefe ein beliebtes Taufgeschenk. Die meist aufwendig gedruckten Briefchen konnten auch ein Geldgeschenk des Paten enthalten. Sie dienten dem Täufling als Andenken an die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft und waren ein bleibendes Zeichen der Verbindung mit dem Paten. In beiden Konfessionen setzte sich seit dem Mittelalter die Kindertaufe durch. Die Säuglinge wurden auch wegen der hohen Kindersterblichkeit möglichst kurz nach der Geburt getauft. Der Pate spricht dabei für das Kind das Taufversprechen. Bis heute fällt den Paten eine Verantwortung in der christlichen Erziehung ihrer Patenkinder zu. Es konnte aber auch verabredet und notwendig sein, dass sie sich beim Tode der Eltern um die weitere Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern mussten.