Patenbrief
Dieser Brief von 1848 liegt als kolorierte Radierung vor. Auf der Vorderseite befindet sich mittig, umrahmt von floralen Ornamenten, eine Darstellung Jesu mit Kindern und dem Zusatz „Ev. Matth. 19. V. 14.“. Der Umschlag besteht aus vier dreieckigen Seitenteilen. Sie tragen ebenfalls florale Ornamente sowie die Aufschrift „Solchen ist das Himmelreich“. Die Innenseite ist handschriftlich mit Tusche mit einem Spruch und einer Widmung versehen: „Vater Aller, voll von Treue, voll von Langmuth und Geduld, nimm auch dieses Kind aufs Neue, [...] die reiche Vater Huld. Lehr es früh das Böse meiden, lehr es fromm und kindlich sein, sich der Tugend innig freun und sich Dir auf ewig weihen. Dieses wünschet Dir Dein Pathe C. [Buttler], S. Andreasberg. D. 20/8 48".
Vom 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patenbriefe ein beliebtes Taufgeschenk. Die meist aufwendig gedruckten Briefchen konnten auch ein Geldgeschenk des Paten enthalten. Sie dienten dem Täufling als Andenken an die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft und waren ein bleibendes Zeichen der Verbindung mit dem Paten. In beiden Konfessionen setzte sich seit dem Mittelalter die Kindertaufe durch. Die Säuglinge wurden auch wegen der hohen Kindersterblichkeit möglichst kurz nach der Geburt getauft. Der Pate spricht dabei für das Kind das Taufversprechen. Bis heute fällt den Paten eine Verantwortung in der christlichen Erziehung ihrer Patenkinder zu. Es konnte aber auch verabredet und notwendig sein, dass sie sich beim Tode der Eltern um die weitere Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern mussten.