Patenbrief
Dieser undatierte Brief, vermutlich aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, liegt als kolorierte Radierung vor. Auf der Vorderseite ist mittig eine Taufszene in einer Kirche dargestellt, die ergänzt wird durch florale Elemente und die Mahnung „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen“. Rundherum finden sich die Tugenden „dulde, hoffe, liebe, glaube“ und die vier Evangelisten wieder. Auf der Innenseite befindet sich ein Vordruck, der handschriftlich mit Tusche ergänzt ist: "... an dein Tauf Zeugen Andreas Röder".
Vom 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patenbriefe ein beliebtes Taufgeschenk. Die meist aufwendig gedruckten Briefchen konnten auch ein Geldgeschenk des Paten enthalten. Sie dienten dem Täufling als Andenken an die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft und waren ein bleibendes Zeichen der Verbindung mit dem Paten. In beiden Konfessionen setzte sich seit dem Mittelalter die Kindertaufe durch. Die Säuglinge wurden auch wegen der hohen Kindersterblichkeit möglichst kurz nach der Geburt getauft. Der Pate spricht dabei für das Kind das Taufversprechen. Bis heute fällt den Paten eine Verantwortung in der christlichen Erziehung ihrer Patenkinder zu. Es konnte aber auch verabredet und notwendig sein, dass sie sich beim Tode der Eltern um die weitere Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern mussten.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 15 cm
- Breite 15 cm