Patenbrief
Dieser Brief von 1839 liegt als grob kolorierte Radierung vor. Auf der Vorderseite befindet sich mittig eine Taufszene, welche von acht weiteren dreieckigen Szenen umgeben ist. Die inneren Dreiecke stellen die vier Tugenden als Allegorien dar (glaube, liebe, dulde, hoffe). Die äußeren vier Dreiecke zeigen die vier Evangelisten. Auf der Vorderseite befinden sich Siegelreste. Die Innenseite bildet eine Radierung und die handschriftliche Ergänzung mit Tusche: „E. F. Thiel Züllchau dem 10. Februar 1839“. Die Ecken sind zweimal zur Mitte gefaltet.
Vom 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patenbriefe ein beliebtes Taufgeschenk. Die meist aufwendig gedruckten Briefchen konnten auch ein Geldgeschenk des Paten enthalten. Sie dienten dem Täufling als Andenken an die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft und waren ein bleibendes Zeichen der Verbindung mit dem Paten. In beiden Konfessionen setzte sich seit dem Mittelalter die Kindertaufe durch. Die Säuglinge wurden auch wegen der hohen Kindersterblichkeit möglichst kurz nach der Geburt getauft. Der Pate spricht dabei für das Kind das Taufversprechen. Bis heute fällt den Paten eine Verantwortung in der christlichen Erziehung ihrer Patenkinder zu. Es konnte aber auch verabredet und notwendig sein, dass sie sich beim Tode der Eltern um die weitere Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern mussten.