Patenbrief
Dieser Brief von 1812 liegt als schablonenkolorierte Radierung vor. Auf der Vorderseite befindet sich eine Taufszene, welche von acht weiteren dreieckigen Szenen umgeben ist. Die inneren Dreiecke bilden vier Tugenden als Allegorien (glaube, liebe, dulde, hoffe). Die äußeren vier Dreiecke stellen vermutlich die vier Apostel Jakobus, Petrus, Paulus und Johannes dar. Es sind zudem Siegelreste vorhanden. Die Innenseite bildet ein Buchdruck und die handschriftliche Ergänzung mit Tusche: „Carl Friedrich […] den 23. Juny 1812“. Die Ecken sind zweimal zur Mitte gefaltet.
Vom 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Patenbriefe ein beliebtes Taufgeschenk. Die meist aufwendig gedruckten Briefchen konnten auch ein Geldgeschenk des Paten enthalten. Sie dienten dem Täufling als Andenken an die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft und waren ein bleibendes Zeichen der Verbindung mit dem Paten. In beiden Konfessionen setzte sich seit dem Mittelalter die Kindertaufe durch. Die Säuglinge wurden auch wegen der hohen Kindersterblichkeit möglichst kurz nach der Geburt getauft. Der Pate spricht dabei für das Kind das Taufversprechen. Bis heute fällt den Paten eine Verantwortung in der christlichen Erziehung ihrer Patenkinder zu. Es konnte aber auch verabredet und notwendig sein, dass sie sich beim Tode der Eltern um die weitere Erziehung und Versorgung des Kindes kümmern mussten.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 15 cm
- Breite 15 cm