Leiterwagen
Leiterwagen aus Holz mit vier Rädern. Die Ladefläche besteht aus drei durchgehenden, schmalen Bodenbrettern. Die mit Streben versehenen, nach hinten leicht geschwungenen Ernteleitern rahmen die Ladefläche und ergeben Zierflechten von jeweils zwei Reihen rechteckiger Felder, dessen untere Seite mit einem Brett hinterlegt ist. Leichte hellblaue Farbreste geben Hinweis auf die ursprüngliche Farbgebung. Zu dem Leiterwagen gehört ein Erntebaum (senkrechter Holzpfosten zur Befestigung von Dekoration).
Leiterwagen dienten oft als Brautwagen, um die Aussteuer und Mitgift der Braut zu transportieren. Die Bräuche rund um den Brautwagen variierten je nach Region und waren abhängig von der Größe des Hofes und dem sozialen Stand der Brautleute. In der frühen Neuzeit war der Umfang des Brautschatzes – abhängig von der Hofgröße – durch Verordnungen genau geregelt. Wichtige Positionen des Brautschatzes waren Saatgetreide, Großvieh (Pferde, Kühe), festliche Kleidung, Möbel, Geschirr, Besteck und Textilien (Leinen, Baumwolle). Häufig saß die Braut mit Wäsche und anderen Textilien auf einem ersten Brautwagen, während sich auf einem zweiten Möbel und Hausrat befanden, was zugleich eine Demonstration von Reichtum in der Dorfgemeinschaft war. Obwohl dieser Leiterwagen vom größten Hof der Gemeinde Senne stammt, wurde er nicht vor Ort gefertigt. Bis etwa 1900 kamen spezialisierte Wanderhandwerker aus Thüringen, Bayern und Württemberg nach Ostwestfalen und brachten ihr kunstvolles Handwerk in die Region.
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Objektdaten
- Höhe 150 cm
- Breite 174 cm
- Tiefe 430 cm


