Kutschwagen Landauer
Dieser Kutschwagen besteht aus den Hauptbestandteilen Fahrgestell und dem darauf aufliegenden Wagenaufbau. Das Fahrgestell setzt sich aus zwei mit elliptischen Federn gedämpften Achsen zusammen, an denen Holzspeichenräder mit einer Spurweite von ca. 140 cm laufen. Auf den hinteren Achsfedern setzt der Wagenkasten direkt auf, die Vorderachse kann durch den dazwischenliegenden Drehkranz komplett unter dem Kutschbock durchdrehen. Im dahinterliegenden Wagenkasten liegen sich zwei Sitzbänke gegenüber, die in Betrieb vier Personen Platz boten. Nicht erhalten ist ein möglicherweise ursprünglich oberhalb der schmaleren der beiden Sitzbänke montierte Kutschbock. Vermutlich wurde der Wagen vorwiegend als Selbstfahrer von einer auf der gepolsterten Hauptsitzbank fahrenden Person gelenkt. Der offene Wagen konnte bei Regen oder Sonne nicht durch ein Klappverdeck überdacht werden und wurde deshalb vermutlich fast ausschließlich bei gutem Wetter eingesetzt. Der Einstieg in den Wagen erfolgte über eine Trittstufe zwischen den tief geschwungenen Kotflügeln.
Kutschen, also aufwendiger gestaltete Wagen, die für den Personentransport, zum Beispiel zum sonntägliche Kirchgang genutzt wurden, waren für die meisten Menschen nicht erschwinglich. Sie gingen meistens zu Fuß. Erst mit dem Aufkommen des Automobils und dessen langsamer Verbreitung ab den 1920/1930er Jahren konnten sich auch Menschen aus einfacheren Verhältnissen gebrauchte, ausrangierten Kutschen leisten. Bei dieser Kutsche handelt sich um einen Landauer. Diese Kutschen in meist dunkler Lackierung wurden häufig für festliche Anlässe genutzt. Typisch sind der seitliche Einstieg, die vier gegenüberliegenden Sitzplätze, der abgeteilte Kutschbock und ein zweiteiliges Lederklappverdeck. Bei dieser Kutsche ist die Sitzbank hinter dem Kutscher etwas kleiner, hier nahmen eher die Kinder Platz.
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Objektdaten
- Höhe 149 cm
- Breite 164 cm
- Länge 279 cm
- Länge 210 cm