Kutschwagen
Kutschwagen, in dieser Form auch als Vis-à-vis bezeichnet, zum Personentransport. Das mit einer nicht erhaltenen Einspännerdeichsel gefahrene, gut erhaltene Fahrzeug besteht aus dem Fahrgestell und dem darauf aufliegenden Wagenaufbau mit Kutschbock und Fahrgastzelle. Das Fahrgestell setzt sich aus zwei mit elliptischen Federn gedämpften Achsen zusammen, an denen Holzspeichenräder mit einer Spurweite von 140 cm laufen. Auf den hinteren Achsfedern setzt der Wagenkasten direkt auf, die Vorderachse kann durch den dazwischenliegenden Drehkranz komplett unter dem Kutschbock durchdrehen. Im dahinterliegenden Wagenkasten liegen sich zwei gepolsterte Sitzbänke gegenüber, die in Betrieb bis zu vier Personen bequem Platz boten. Bei schlechtem Wetter konnte die in Fahrtrichtung liegende Bank mit einem Halbverdeck aus hellem Wachstuch überdacht werden, während die gegenüberliegende Bank und der Kutschbock ungeschützt blieben. Da der Platz im Fahrgastraum begrenzt war, konnte das Gepäck der Passagiere auf der auch als "Wildbrücke" oder "Fang" bezeichneten klappbaren Ablage am Wagenheck befestigt werden. Der Einstieg in den Wagen erfolgte über ein Trittbrett zwischen den Kotflügeln.
Der dargestellte Wagen stammt ursprünglich vom Hof Ramsbrock, einem der größten und bedeutendsten Höfe der Gemeinde Senne I (heute Teil des Bielefelder Stadtbezirks Senne) im 19. Jahrhundert. Der 1556 erstmals urkundlich erwähnte Hof wurde 1883 durch ein neues Hauptgebäude erweitert und betrieb zu diesem Zeitpunkt neben der Landwirtschaft mit Schafhaltung und Schweinemast außerdem eine Wassermühle. Heute dient der Hof Ramsbrock als Umwelt- und Naturpädagogisches Bildungszentrum.
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Objektdaten
- Höhe 170 cm
- Breite 162 cm
- Länge 342 cm