Kutschwagen
Kutschwagen, auch als Jagdwagen bezeichnet, zum Personentransport. Die einspännig gefahrene Kutsche besteht aus den Hauptbestandteilen Fahrgestell und dem darauf aufliegenden Wagenkasten. Das Fahrgestell setzt sich aus zwei mit elliptischen Federn gedämpften Achsen zusammen, an denen Holzspeichenräder mit einer Spurweite von ca. 140 cm laufen. Die Hinterachse ist fest mit dem Wagenkasten verbunden, die Vorderachse kann durch den dazwischenliegenden Drehkranz und der dahinterliegenden Aussparung des Kastens komplett unter dem auf gleicher Höhe wie die Rückbank positionierten Kutschbock durchdrehen. Die dahinterliegende Rückbank bot während der Fahrt Platz für zwei Personen. Der offene Wagen konnte bei Regen oder Sonne nicht durch ein Verdeck überdacht werden. Da der Platz im Fahrgastraum begrenzt war, konnte das Gepäck der Passagiere auf der auch als "Wildbrücke" oder "Fang" bezeichneten klappbaren Ablage am Wagenheck befestigt werden. Die fachsprachliche Bezeichnung der Ablage verweist auch auf die ursprüngliche Funktion des Gitters als Ablageort für das erlegte Wild.
Jagdwagen dienten im 19. und 20. Jahrhundert zum Transport des geschossenen Wildes eines Jagdpächters. Sie ermöglichten einen zügigen Transport vom und zum Ort der Jagd und dürften aufgrund ihrer leichten und wendigen Bauweise auch für einfache Alltagsfahrten genutzt worden sein. Als Ansitz, von dem aus direkt gejagt wurde, kamen die Wagen dagegen wohl nur bei Treibjagden zum Einsatz. Dabei wurde das Wild in Richtung des auf dem Wagen sitzenden Jäger zugetrieben. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale im Vergleich zu den meisten anderen Kutschtypen waren die Ablage am Heck, auf der der Jäger seine Beute sicher verstauen konnte. Oft waren die Räder des Jagdwagens außerdem verstärkt und besonders gefedert, um den Anforderungen unebener Waldböden oder Feldwege gerecht zu werden. Der hier gezeigte Wagen gehörte zum Inventar des Fürstentums Lippe.
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Objektdaten
- Höhe 160 cm
- Breite 153 cm
- Länge 312 cm
- Länge 140 cm