Kutschwagen

Kutschwagen, in dieser Form auch als Coupé oder Dreiviertelcoupé bezeichnet, zum Transport von bis zu vier Personen. Die Kutsche besteht aus den Hauptbestandteilen Fahrgestell und der darauf aufliegenden Kabine sowie dem höherliegenden Kutschbock. Das Fahrgestell setzt sich aus zwei mit Elliptikfedern gedämpften Achsen zusammen, an denen Holzspeichenräder mit einer Spurweite von ca. 130 cm laufen. Auf den Federn der Hinterachse setzt der Wagenaufbau direkt auf, die Vorderachse kann durch den zwischen Kutschbock und Achse montierten Drehkranz komplett unter dem Wagen durchdrehen. Im Inneren der mit hochwertigem roten Samt verkleideten Kabine befinden sich zwei gepolsterte Bänke, die während der Fahrt Platz für bis zu vier Passagiere boten. Der Einstieg in die Kabine erfolgte über einen Tritt zwischen den geschwungenen Kotflügeln unterhalb der verglasten Tür in der Mitte des Wagens.

Aufgrund seiner kompakten Bauweise, die Wendigkeit mit dem Komfort einer geschlossenen und durch Stoffe und Polster verkleideten Kabine verband, wurde das Coupé seit Mitte des 19. Jahrhunderts zur bevorzugten Kutsche des europäischen Adels und der bürgerlichen Oberschicht. Als Alltagswagen, der für Fahrten zum Theater, zum Einkauf oder zur Spazierfahrt genutzt wurde, prägten Coupés das Bild vieler europäischer Städte um die Wende zum 20. Jahrhundert. Der geschlossene Kasten bot nicht nur Schutz vor dem Wetter, sondern schirmte die Fahrgäste auch vor Blicken von der Straße ab. Der Kutscher saß erhöht vor der Kabine über der ersten Achse auf einem Bock. Da er so den Blick aus dem Kabineninnenraum nach vorne versperrte, wurden viele Coupés mit großen Seitenfenstern ausgerüstet. Ursprünglich war das Coupé nur für zwei Personen konstruiert. Das dargestellte Exemplar zeigt mit dem "Dreiviertelcoupé" eine Weiterentwicklung des späten 19. Jahrhunderts. Bei diesen Modellen wurde dem Innenraum eine zweite, meist etwas kleinere, Sitzbank rückseitig des Kutschbocks hinzugefügt, sodass auch vier Personen in der Kutsche Platz fanden.