Krauthobel
Diese Bauart einer „Kappesmühle“ war eher im Norden von Westfalen verbreitet. Sie bestand aus einer Art hölzerner Bank mit einem beweglichen hölzernen Kasten mit einer Öffnung und auf der gegenüberliegenden Seite einer Kurbel. Wurde an der Kurbel gedreht, begann auch das metallene Schneiderad im Innern des Kastens sich zu drehen. Der Kohl wurde so in dünne Streifen geschnitten. Über einen kleinen Steg rutschte der geschnittene Kohl dann in das darunter stehende Gefäß.
Vorratshaltung und damit auch die Herstellung von Lebensmitteln mit einer längeren Haltbarkeit hatte in vielen Haushalten bis in die 1960er Jahre eine große Bedeutung. Sauerkraut ist ein Vitaminlieferant und gut haltbar, das im eigenen Garten angebauten Weißkohl hergestellt wird. Die Verarbeitung ist durchaus aufwendig: In Westfalen wurde der Weißkohl mit einem sogenannten Kappes- oder Krauthobel gehobelt, also zerkleinert. Der so in dünne Streifen geschnittene Weißkohl wurde im Wechsel mit Salz, Schicht um Schicht, in ein Sauerkrautfass aus Steinzeug (Keramik) eingelegt. Die Schichten wurden zwischendurch immer wieder mit dem Sauerkrautstampfer kräftig eingestampft. Regelmäßig musste der Saft abgeschöpft werden und die Ränder des Fasses gesäubert werden. In dem folgenden Gärprozess entsteht konservierende Milchsäure. Nach vier bis fünf Wochen war das Sauerkraut fertig und wurde in dem Fass in Salzlake aufbewahrt. Auch danach musste der überschüssige Saft abgeschöpft und das Fass sauber gehalten werden, damit man das Kraut bis weit ins nächste Jahr als Vorrat nutzen konnte. Viele Landwirte besaßen die Arbeitsgeräte für die Herstellung von Sauerkraut selbst. Es gab aber auch Menschen, die mit Krauthobeln oder Mühlen von Hof zu Hof zogen und ihre Dienste anboten.