Klopppeitsche
Sogenannte Klopppeitsche, bestehend aus Holz, Leder und Metall. Gedrechselter Griff mit einem Loch für eine Aufhängeschnur. Am oberen Ende des Griffes ist ein Stück Leder mit sieben eingeschnittenen Riemen, von denen nur noch drei vorhanden sind, mit einem dünneren Stück Leder und drei Eisennägeln befestigt. Die Peitsche weist deutliche Gebrauchsspuren auf.
Mit mehrschwänzigen Peitschen wurden ursprünglich Teppiche auf der Teppichstange ausgeschlagen. Auch Soldaten hatten im 19. Jahrhundert solche Peitschen zum Ausschlagen ihrer schweren Uniformmäntel. Als derartiger Haushaltsgegenstand waren sie deshalb in vielen Haushalten vorhanden. Die Großmutter des Stifters verlor im 2. Weltkrieg zwei Ehemänner. Als zweifache Kriegerwitwe erzog sie beide aus diesen Ehen stammenden Kinder alleine. 2017 hat das Freilichtmuseum dazu aufgerufen, Objekte zu eigenen Kindheitserinnerungen einzureichen; diese wurden in der Sonderausstellung „Ene, mene, muh“ gezeigt. Neben vielen schönen Erinnerungen wurde auch diese Peitsche eingereicht, die stellvertretend für die schlechten Momente, für Gewalt in der Erziehung steht. Auch der Stifter wurde in seiner Kindheit noch damit geschlagen. Die Peitsche an das Museum zu geben bedeutete für ihn Erleichterung. Noch bis in die 1970er-Jahre wurden Gegenstände wie Ledergürtel oder diese Peitsche in der Erziehung zur „körperlichen Züchtigung“ genutzt. Das Schlagen von Kindern ist seit dem Jahr 2000 durch das „Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung“ verboten.