Kartoffelroder
Kartoffelroder, in dieser Bauform auch als Fünfstab-Schleuderroder bezeichnet, für die Kartoffelernte. Das Gerät besteht aus einer Achse mit zwei Speichenrädern, auf der alle weiteren Komponenten des Roders montiert sind. Zur Vorderseite des Geräts zweigt auf einem schmalen Rahmen die Deichsel ab, mit einer Anhängevorrichtung an ihrer Spitze. Mit dieser später angebauten Kupplung konnte der wohl ursprünglich für den Pferdezug gebaute Roder an einen Traktor angehängt werden. Unter der Deichsel befindet sich eine (umgeklappte) Lenkstange, mit der die Arbeitstiefe der Pflugschar an der Unterseite des Roders und des Schleuderrads am Heck geregelt werden konnte. Das markante Schleuderrad mit seinen fünf Führungsstangen wird mithilfe des ummantelten Kegelradgetriebes in der Mitte der Achse angetrieben. Dabei wurde der Antrieb der Räder über eine Welle auf das Schleuderrad am Ende der Maschine übertragen und versetzte die daran sitzenden Zinken in Rotation. Durch die Führung der Zinken in den darüberliegenden Stäben wurden die von der flachen Pflugschar angehobenen Kartoffeln schonend ausgehoben und zur Seite geworfen. Um die Streuung der ausgeworfenen Kartoffeln zu verringern, konnte ein (nicht erhaltener) oberhalb der Achse montierter Fangrost umgelegt werden, der Teile der Erde absiebte und die Kartoffeln in einer Reihe ablegte.
Schleuderroder kamen seit den 1880er-Jahren auf und rationalisierten den Kartoffelanbau. Sie verbanden die Arbeitsschritte des Unterpflügens und Aushebens der Kartoffeln aus dem sie umgebenden Damm. Allerdings blieb mit dem Aufsammeln der ausgeworfenen Kartoffeln ein wesentlicher Arbeitsprozess der Kartoffelernte Handarbeit. Durch die Wucht des zinkenbesetzten Schleuderrads wurden die Knollen zudem oft beschädigt oder so weit verstreut, dass sie verloren gingen. Diese Verluste und die hohen Anschaffungskosten trugen dazu bei, dass sich die ersten Kartoffelroder nur zögerlich durchsetzten. Erst um 1900 setzte sich mit der technischen Weiterentwicklung der Fünfstabroder eine Variante durch, die schonender arbeitete und zumindest auf allen größeren Betrieben Verbreitung fand.
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Objektdaten
- Höhe 154 cm
- Breite 132 cm
- Länge 335 cm