Hochzeitshumpen
Zylindrisches Trinkgefäß aus Zinn mit fest montiertem Deckel und Henkel. Zum einhändigen Öffnen des Deckels dient die sogenannte "Daumenruh", die hier als große Kugel gestaltet ist. Der Deckel trägt drei Marken mit Monogramm sowie eine Gravur mit den Initialen „I.G.F.“ und der Jahreszahl 1836. Der Korpus ist reich verziert. An der Seite befinden sich eingravierte Darstellungen eines Baumes, einer Taube und eines Storches. Darüber ist ein Sinnspruch eingraviert: „Nim dies Geschenke hin zu dir und denke stets dabei an mir.“ Am Boden des Gefäßes sind zwei Nieten sichtbar.
Verzierte und persönlich gewidmete Hochzeitshumpen wurden bis mindestens 1850 vom Bräutigam als Hochzeitsgabe an die zukünftige Ehefrau überreicht. Als traditionelle Brautgabe trugen sie persönliche Widmungen und dienten als Erinnerungsobjekt, das die Bindung der Frau an ihren Mann symbolisieren sollte. Sinnsprüche – humorvoll oder ernst – sowie typische Darstellungen wie Tauben, Störche, Paare und Blumenranken wurden auf die Krüge aufgetragen oder eingraviert. Häufig fanden sich auch die Initialen des Paares, der Name der Braut oder das Hochzeitsjahr. Diese Humpen wurden meist aus Zinn gefertigt, aber auch Varianten aus Steinzeug oder Fayence mit passendem Zinndeckel waren verbreitet.