Hemdspange der Schaumburger Tracht
Reich verzierte Hemdspange der Schaumburger Tracht. Die große, leicht gewölbte, achteckig gearbeitete Silberplatte ist in der Mitte mit einem beweglichen Dorn zum Befestigen versehen, der über einer kleinen runden, rundum verzierten Öffnung liegt. Die Öffnung ist zusätzlich mit einem einfachen Perlrand verziert. Auf der achteckigen Platte begrenzt außen ein doppelter Perlrand die runde gewölbte Bildfläche. Im oberen und unteren Teil der gewölbten Bildfläche befindet sich je ein verziertes gegenständiges Taubenpaar mit Herz auf einem stilisierten Zweig unter einer Krone. Rechts und links des Taubenpaars befindet sich jeweils eine aufgesetzte silberne Blüte. Im mittleren Teil der Hemdspange finden sich die durch das Loch geteilten Initialen "EM SB" und die Jahreszahl "1861".
Als einzige Region im Schaumburger Land war die Hemdspange fester Bestandteil der Lindhorster Hochzeitstracht. Seit dem frühen 19. Jahrhundert nachweisbar, übergab der Bräutigam seiner Braut das Schmuckstück als Hochzeitsgeschenk. Auf der Spange ließ man die Initialen des Brautpaares und das Jahr der Eheschließung auflegen. Nach dem Tod blieb die Hemdspange oft als Erbstück in der Familie erhalten und wurde zum Teil für spätere Hochzeiten neu beschlagen. Zu Beginn waren die Spangen noch verhältnismäßig klein, mit Anbruch des 20. Jahrhunderts weisen diese einen Durchmesser von bis zu 17 cm auf. Auch die Lindhorster Hemdspangen der Sammlung des LWL-Freilichtmuseum Detmold lassen diese Tendenz erkennen: So misst die älteste Spange von 1844 rund 8,7 cm, die jüngste aus dem Jahr 1909 umfasst hingegen einen Durchmesser von 13 cm. Das Motiv der Tauben mit Herz und Krone, welche am oberen und manchmal zusätzlich am unteren Rand der Spangen aufgelegt ist, findet sich auch anderorts; vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich in den nordwestlichen Gebieten Deutschlands.