Hemdspange der Schaumburger Tracht
Die große, leicht gewölbte, achteckig gearbeitete Silberplatte ist in der Mitte mit einem beweglichen Dorn zum Befestigen versehen, der über einer kleinen runden, rundum mit einem Perlrand verzierten Öffnung liegt. Auf der achteckigen Platte begrenzt außen ein doppelter Perlrand die runde Bildfläche. Im oberen Teil der gewölbten Bildfläche befindet sich ein graviertes Taubenpaar mit Herz auf einem stilisierten Zweig unter einer Krone. Rechts und links des Taubenpaars und rechts und links der Initialen befinden sich jeweils eine gravierte silberne Blüte. Im mittleren Teil der Hemdspange wurde die durch das Loch geteilte Jahreszahl "1854" und darunter die Initialen "CSET" eingraviert.
Als einzige Region im Schaumburger Land war die Hemdspange fester Bestandteil der Lindhorster Hochzeitstracht. Seit dem frühen 19. Jahrhundert nachweisbar, übergab der Bräutigam seiner Braut das Schmuckstück als Hochzeitsgeschenk. Auf der Spange ließ man die Initialen des Brautpaares und das Jahr der Eheschließung auflegen. Nach dem Tod blieb die Hemdspange oft als Erbstück in der Familie erhalten und wurde zum Teil für spätere Hochzeiten neu beschlagen. Zu Beginn waren die Spangen noch verhältnismäßig klein, mit Anbruch des 20. Jahrhunderts weisen diese einen Durchmesser von bis zu 17 cm auf. Auch die Lindhorster Hemdspangen der Sammlung des LWL-Freilichtmuseum Detmold lassen diese Tendenz erkennen: So misst die älteste Spange von 1844 rund 8,7 cm, die jüngste aus dem Jahr 1909 umfasst hingegen einen Durchmesser von 13 cm. Das Motiv der Tauben mit Herz und Krone, welche am oberen und manchmal zusätzlich am unteren Rand der Spangen aufgelegt ist, findet sich auch anderorts; vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich in den nordwestlichen Gebieten Deutschlands.