Hemdspange der Schaumburger Frauentracht
Die leicht gewölbte, achteckig gearbeitete Silberplatte ist in der Mitte mit einem beweglichen Dorn zum Befestigen versehen, der über einer kleinen, runden Öffnung liegt, die mit einem doppelten Perlrand verziert ist. Auch der äußere Rand der achteckigen Platte ist mit einem doppelten Perlrand verziert. Auf der Platte wurden im oberen Teil zwei gravierte gegenständige Tauben mit Herz unter einer Krone aufgelegt sowie in der Mitte die durch die Öffnung geteilten Initialen "CS DB". Im unteren Teil ist die Jahreszahl "1844" zu sehen. Initialen und Jahreszahl sind im Perlmuster gestaltet und ebenfalls aufgelegt.
Als einzige Region im Schaumburger Land war die Hemdspange fester Bestandteil der Lindhorster Hochzeitstracht. Seit dem frühen 19. Jahrhundert nachweisbar, übergab der Bräutigam seiner Braut das Schmuckstück als Hochzeitsgeschenk. Auf der Spange ließ man die Initialen des Brautpaares und das Jahr der Eheschließung auflegen. Nach dem Tod blieb die Hemdspange oft als Erbstück in der Familie erhalten und wurde zum Teil für spätere Hochzeiten neu beschlagen. Zu Beginn waren die Spangen noch verhältnismäßig klein, mit Anbruch des 20. Jahrhunderts weisen diese einen Durchmesser von bis zu 17 cm auf. Auch die Lindhorster Hemdspangen der Sammlung des LWL-Freilichtmuseums Detmold lassen diese Tendenz erkennen: So misst die hier gezeigte älteste Spange von 1844 rund 8,7 cm, die jüngste aus dem Jahr 1909 umfasst hingegen einen Durchmesser von 13 cm. Das Motiv der Tauben mit Herz und Krone, welche am oberen und auf anderen Hemdspangen ebenfalls am unteren Rand aufgelegt ist, findet sich auch anderorts; vornehmlich, wenn auch nicht ausschließlich, in den nordwestlichen Gebieten Deutschlands. Gegenüber den anderen Hemdspangen der Sammlung des LWL-Freilichtmuseums Detmold ist diese Hemdspange der Schaumburger Tracht sehr viel einfacher gestaltet.