Heiligenfigur Agatha
Die aus Holz geschnitzte Figur trug ehemals ein fast weißes Gewand mit hellblauem Umhang und dunkelblauem Gürtel. Die Farben sind stark verblasst. In der rechten Hand hält sie ein schwarzes Buch auf dem ihre abgeschnittenen Brüste liegen. Der linke Arm ist abgebrochen. Vermutlich hielt die Figur einen Palmenwedel in der Hand, der zusammen mit dem Buch zu den Attributen der heiligen Agatha gehörte.
Der Giebel des Bauernhauses Kayser-Henke aus Finnentrop von 1770 ist mit Heiligenfiguren, Inschriften und religiösem Schnitzdekor reich gestaltet. Das Haus steht im Sauerländer Dorf des Museums. Die Heiligenfigur ist ein Bekenntnis zum katholischen Glauben und zeugt vom hohen Stellenwert der Religion im Leben der Erbauer. In einer von zwei Wandnischen beiderseits des Tores stand die Figur der Schutzheiligen St. Agatha. Dass die Figur im Giebel eines Haus aus Finnentrop bei Olpe im Sauerland zu finden ist, ist nicht verwunderlich. In der Stadt Olpe ist die Feier des Agatha-Festes mit dem Agatha-Gelübde des Rates eine örtliche Tradition. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der zu verheerenden Stadtbränden geführt hatte, wurde durch den Stadtrat 1665 ein Agatha-Gelübde abgelegt. Dies wird jährlich in einer besonderen Zeremonie erneuert. Im katholischen Glauben wird am 5. Februar das Fest der heiligen Agatha begangen. Die als Märtyrerin verehrte Agatha kam um das Jahr 250 in Catania auf Sizilien zu Tode. Nach ihrer Weigerung, einen heidnischen Statthalter zu heiraten, wurde sie gefoltert. Dabei wurden ihre Brüste versengt und abgetrennt. Der heilige Petrus pflegte ihre Wunden und als dies bemerkt wurde, ließ der Stadthalter sie auf glühende Kohlen legen, wodurch sie starb. Der Legende nach brach einige Zeit später der Vulkan Ätna aus. Die Bewohner von Catania stellten sich mit Agathas Schleier dem Lavastrom entgegen und stoppten ihn. Daher wird Agatha als Schutzpatronin bei Feuergefahr angerufen und verehrt.
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Objektdaten
- Höhe 47 cm
- Breite 21 cm
- Tiefe 17 cm