Flachsschwingmaschine
Flachsschwingmaschine zum Reinigen der Flachsfaser von Stängelresten. Die Maschine besteht aus einem rechteckigen Rahmengestell aus massiven Vierkanthölzern, das mit Quer- und Längsstreben stabilisiert wird. Im hinteren Drittel der Maschine ist ein zweiter senkrechter Rahmen in das Gestell eingesetzt, in dem sich zwei mit Schwingmessern bestückte Flügelräder drehen. In das untere Rahmengestell sind an beiden Seiten Bretterwände eingelassen, deren Oberkanten einen schmalen, ovalen Ausschnitt haben. In diese Aussparungen wurden in Betrieb von zwei Seiten die zuvor geriffelten und gebrochenen Flachsfaserbündel gelegt. Durch Drehen der Handkurbel wurden die Flügelräder in Rotation versetzt, deren Schwingmesser die fixierten Flachsbündel erfassten. Dabei wurden die holzigen Reste des Pflanzenstängels abgestreift und die übrig bleibenden Fasern waren fertig für den nächsten Arbeitsschritt des Hechelns.
Diese Maschine ist eine Weiterentwicklung des Schwingbocks, der eher in kleineren Haushalten eingesetzt wurde, während diese Maschine mit ihrer höheren Leistung größere Mengen Flachs bearbeitete. Die hölzerne Maschine mit Eisenteilen wurde mit einer Handkurbel angetrieben; die rotierenden „Schwingmesser“ aus Holz schlugen die Stängelbestandteile von den Flachsfasern ab. Lange bestanden Textilien aus Baumwolle oder Leinen. Vom Flachsanbau bis zur Leinenherstellung war es ein langer Weg und jedes technische Hilfsmittel bildete eine große Arbeitserleichterung. Mithilfe dieser Flachsschwingmaschine wurden die wertvollen Flachsfasern von den hölzernen Stängelresten befreit und für den nächsten Arbeitsschritt dem Hecheln, vorbereitet. Hierbei wurde der Flachsbast, der beim Schwingen gewonnen wurde, zu Fasern gespalten. Die kurzen Flachsfasern wurden entfernt und die langen gleichzeitig ausgekämmt und geordnet. Bis die Fasern schließlich zu Garn gesponnen und zu Leinen gewebt werden konnten, folgten weitere Arbeitsschritte.