Flachsriffel
Kurzer Riffelbalken mit zwei oben spitz zulaufenden Zinkenkämmen zum Abstreifen der Samenkapseln. Jeder der beiden Kämme hat vierzehn Zinken, wobei bei einem Kamm in der Mitte ein Zinken fehlt. Die Zinken sind einzeln durch den Balken genagelt und haben sämtlich eine runde Form.
Die Form der Flachsriffel ist einmalig in der Riffelsammlung des Museums. Eine Flachsriffel ist ein wichtiges Arbeitsgerät der Flachsbearbeitung. Leinsamen waren ein hochwertiges Nahrungs- und Heilmittel für Mensch und Tier. Sie dient dazu die Leinsamenkapseln bzw. -knoten von den gerade geernteten und anschließend getrockneten Flachsstängeln zu ernten. Die Flachspflanzen werden bündelweise mit dem oberen Pflanzenende in den engzinkigen und feststehenden eisernen Kamm mit seinen spitzen Enden geschlagen. Der Kamm hat mindestens zehn, kann aber auch bis zu zwanzig Zinken unterschiedlicher Stärke und Form haben. Im Querschnitt sind die einzelnen Zinken bei einem Kamm jedoch alle gleich. Sie können entweder rund oder quadratisch sein, wobei die runde Form die ältere ist. In allen Fällen laufen die Zinken oben spitz zu. Die Zinken stecken in dem dazugehörigen Brett und sind häufig noch durch einen eisernen Steg verbunden. Der Riffelkamm wurde entweder auf einem Brett, einem Riffelbalken oder einem Riffelrad montiert. Die Stängel werden nach dem Einschlagen in den Zinkenkamm rückwärts durch den Kamm in Richtung der bearbeitenden Person hindurch gezogen bis die Kapseln auf der anderen Seite der Flachsriffel herunterfallen. Dieses Verfahren wird so lange wiederholt bis alle Kapseln abgestreift sind. Den Vorgang nennt man Riffeln oder mundartlich im Niederdeutschen auch Reepen. In dieser Form wurden Flachsriffeln bis in die 1950er Jahre benutzt.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 38 cm
- Breite 11 cm
- Länge 149 cm