
Fensterbierscheibe
Bemalte Glasscheibe mit der Darstellung eines geflügelten Engels. Der Engel ist in einer bewegten Haltung dargestellt, mit einem leicht geneigten Kopf und dem Blick zur Seite. In seinen Händen hält er eine goldene Trompete. Er trägt ein um die Hüften geschlungenes Tuch, während seine Beine frei sind. Die Glasmalerei ist in feinen Schwarz-Weiß-Schattierungen ausgeführt, mit dezenten Farbakzenten. Die Scheibe ist in ein Bleiruten-Netz eingefasst, wobei die äußeren Glasfelder abwechselnd in einem milchigen Grün gehalten sind. Die Darstellung des Engels erstreckt sich über die zwei mittleren Glasfelder.
Fenster dienten nicht nur der Belichtung und Belüftung und dem Schutz vor Wind und Wetter, sondern auch repräsentativen Zwecken. Bereits 1997 stellte das Freilichtmuseum in der Sonderausstellung „Wappen, Reiter, fromme Sprüche. Bemalte Fensterscheiben in Westfalen“ zahlreiche sogenannte Stifterscheiben aus, die von Verwandten und Nachbarn zu verschiedenen Anlässen gestiftet wurden. Ein häufiger Anlass war das „Fensterbier“, ein Fest zur Hauseinweihung, wenn die Fenster verglast waren. Diese bemalten Scheiben werden daher auch „Fensterbierscheiben“ genannt. Heute sind einige dieser Scheiben im Münsterländer Gräftenhof zu sehen. Sie stammen aus dem Nachlass eines Gymnasialprofessors, der um 1900 eine Sammlung von wertvollen Glasmalereien zusammenstellte. Die Sammlung umfasst acht bleiverglaste Fensterrahmen, die jeweils drei Glasmalereien aus dem 17. Jahrhundert zeigen. Kombiniert mit neutralen, teils grünlichen Scheiben und in hölzernen Rahmen verglast, blieb die ursprüngliche Komposition nicht immer erhalten. Die Darstellungen reichen von Wappen und Hausmarken bis hin zu Reitern, Bauern, Fabeltieren, Engeln und Heiligen, oft mit Datierungen und den Namen der Stifter versehen.
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Objektdaten
- Höhe 39.7 cm
- Breite 23.6 cm
- Tiefe 0.5 cm