Federwagen
Federwagen zum Transport von Lasten. Das namensgebende Element bilden die durch Blattfedern gedämpften Achsen des Wagens, auf denen der Kastenaufbau aufliegt. Die ursprünglich mit einem – nicht erhaltenen – Verdeck überdachte Ladepritsche wird an der Vorderseite von einem Kutschbock und am Heck durch eine Klappe abgeschlossen, die das Be- und Entladen des Wagens von der Rückseite erleichterte. Auffallend sind das deutlich kleinere Räderpaar der Vorderachse und die markante Aussparung an der Unterseite des Kastenaufbaus zwischen den Achsen. Diese Bauweise ermöglichte ein komplettes Freidrehen der auf einem eisernen Drehkranz gelagerten Vorderachse unter dem Kasten und verlieh dem Wagen eine vergleichsweise große Wendigkeit.
Federwagen setzten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als leichte und wendige Transportwagen für landwirtschaftliche Produkte, das Material von Handwerksbetrieben oder zum Personentransport durch. Ihr mit Blattfedern gedämpftes Fahrgestell und die schmalen Räder waren für den Einsatz auf Straßen oder befestigten Wegen konstruiert und eigneten sich kaum für die Bedingungen auf Äckern oder Feldwegen. Deshalb blieben die meist von einem einzelnen Pferd gezogenen Federwagen bis zu ihrer sukzessiven Ersetzung durch gummibereifte Wagen seit den 1930er-Jahren überwiegend ein Transportmittel im kleinstädtischen Kontext. Ihre größte Verbreitung fanden sie unter Handwerkern, Fuhrleuten und Händlern, die die Wagen für Fahrten zum Markt oder zur Baustelle nutzten. Die ehemalige Besitzerfamilie verkaufte mit dem hier abgebildeten Wagen Käse, später Gemüse. Weil der Wagen aber auch für den sonntäglichen Weg zur Kirche und in die Stadt genutzt wurde, zog der Besitzer nachträglich zwei nicht fest verbaute Längsbänke ein, die bei Bedarf wieder entnommen werden konnten.