Einaschsschlepper

Einachsschlepper vom Typ U1 der Firma Bungartz für die Boden- und Grünlandbearbeitung. Die Maschine besteht aus einer Achse mit zwei Eisenrädern, auf die der Motorblock mit einem 9,5 PS-Benzinmotor des Herstellers ILO montiert ist. Mit dem Motor verbunden ist die Steuersäule mit einer Kupplung für das Sechsganggetriebe der Maschine. Gelenkt wurde der Einachsschlepper an zwei Holmen, die von der Steuersäule abzweigen. An den Enden des Motorblocks (hinten verdeckt von einem Stützreifen) befindet sich mit den Zapfwellen das technische Charakteristikum des Einachsschleppers. Wie bei einem Traktor konnte an diesen Nebenabtrieb eine Reihe von Anbaugeräten mit der Kraft des Motors betrieben werden. Neben einem Pflug konnte diese Maschine so außerdem mit einer Fräse und einem Mähbalken ausgerüstet werden und so unterschiedlichste Funktionen kleiner und mittlerer bäuerlicher Betriebe erfüllen.

Der Einachsschlepper gehörte zum Gerätebestand eines Hofes in Nammen (Porta Westfalica, Kreis Minden-Lübbecke). Der damalige Besitzer bewirtschaftete neben seinem Hauptberuf als Schlosser einen circa fünf Hektar großen Nebenerwerbsbetrieb. Insbesondere für kleine Betriebsgrößen und Nebenerwerbsbetriebe wie den des Vorbesitzers schienen die neuen Einachsschlepper in den unmittelbaren Nachkriegsjahren trotz ihres hohen Kaufpreises aufgrund ihrer Multifunktionalität eine lohnende Anschaffung. Durch die vielen Anbaumöglichkeiten eigneten sich Einachsschlepper als scheinbar idealer Einstieg in die Motorisierung der Nachkriegslandwirtschaft und wurden von öffentlicher Seite gefördert. Der Vorbesitzer erwarb die gerade auf den Markt gekommene Maschine 1949 mit einem Kreditprogramm der Bezirksregierung Hannover. Doch schon 1959 gab er, wie viele Nebenerwerbslandwirte, seinen Betrieb auf und verpachtete die Flächen. Den Einachsschlepper verkaufte er im gleichen Jahr an einen Mechaniker, der die Maschine ebenfalls rund zehn Jahre bis 1970 für die Bearbeitung seiner circa drei Hektar großen Getreidefläche nutzte.