Deckelhumpen
Zylinderförmiges Trinkgefäß aus Keramik mit Klappdeckel aus Zinn. Daumenruh in Akanthusblattform. In der Mitte der Deckeloberseite befindet sich eine kreisförmige Erhebung. Auf der Innenseite des Zinndeckels befindet sich die Gravur mit Meistermarke: Krone, Initialen und Datum "LDB Q 1769". Der Humpen aus Fayence mit hellem Scherben ist mit einer weißen Zinnglasur überzogen und mehrfarbig nach Hannoversch-Mündener Art bemalt. Abgebildet ist ein steigendes Pferd mit Bäumen, hauptsächlich in weinrot gehalten.
Das Datum der Meistermarke des Zinndeckels weist nicht auf das Entstehungsjahr, sondern auf die Verordnung des Osnabrücker Hochstift des Jahres 1769 hin. Um fremde Hausierer und den Verkauf von Gegenständen mit einem zu hohen Bleigehalt zu stoppen, sollten die Zinngießer ihre Ware fortan mit entsprechenden Stempeln versehen: Eine Krone für ein Verhältnis der Zinn- und Bleilegierung von 9:1 und ein Rad für ein Verhältnis von 3:1. Zudem musste ein Vermerk zu Name und Ort des Herstellers enthalten sein. Der wachsende Wohlstand weiter Schichten des Bürgertums im 16. Jahrhundert sorgte für eine neue Auffassung der Ess- und Trinkkultur. Humpen hatten einen besonders repräsentativen Charakter und wurden daher als Zeichen des Wohlstandes und Reichtums bevorzugt von ihren städtischen beziehungsweise bürgerlichen Besitzern vorgeführt. Sie waren außerdem ein gern gesehenes Geschenk. Humpen sind in der Regel gehenkelte Gefäße und besitzen keinen Ausguss, wie beispielweise eine Kanne. Ihre stets sehr bauchige Form und das damit einhergehende großzügige Füllvermögen eignete sich gut für den Konsum von Bier. Der Deckel des Trinkgefäßes diente der Warmhaltung des ursprünglich warm getrunkenen Hopfengetränks.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 16.9 cm
- Höhe 15.9 cm
- Durchmesser 11 cm