Beiztrommel
Beiztrommel zur Behandlung von Saatgut mit Pflanzenschutzmittel (Beize). Der grün lackierte Trommelkörper sitzt auf einem Untergestell aus verschweißten Winkeleisen mit - vermutlich nachträglich angebrachten - hölzernen Tragegriffen. Zwischen den Schmalseiten des Gestells verläuft eine Achswelle durch den Trommelkörper, auf der im Innern der Trommel die Schaufelräder angebracht sind. Die Rotation der Achswelle bewirken eine Handkurbel und ein Transmissionsrad auf der linken Schmalseite des Geräts. Im Beizverfahren wurde das Saatgut mit dem als Pulver (Trockenbeize) oder Flüssigkeit (Feuchtbeize) vorkommenden Beizmittel in die Trommel gefüllt und verschlossen. Durch Drehen der Kurbelwelle wurden die Samen im Trommelinnern von den Schaufeln mit dem Beizmittel vermengt. Am Ende des ca. fünfminütigem Beizvorgangs waren die Samen vollständig vom Beizmittel umschlossen.
Beizen ist eine alte Technik, um Saatgut gegen Pilze, Insekten oder Vögel zu schützen. Bis ins 18. Jahrhundert wurden vor allem biologische Wirkstoffe wie Jauche oder Zwiebelsud für die Beize verwendet. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts ersetzten chemische Beizmittel mit deutlich höherer Wirksamkeit die biologischen Verfahren. Neben Beizen aus Kupfersulfaten und Arsen, entwickelten sich im 19. Jahrhundert vor allem hochgiftige Quecksilbersalze und -säuren zum gebräuchlichsten Beizmittel und trugen insbesondere in Deutschland zum Wachstum der chemischen Industrie bei. Durch die hohe Toxizität der Quecksilberbeizen gerieten diese seit den 1970er-Jahren immer stärker in die Kritik und wurden bis zu ihrem Verbot 1982 weitestgehend durch andere synthetische Beizmittel ersetzt.
Schlagworte
Objektdaten
- Höhe 120 cm
- Breite 120 cm
- Tiefe 60 cm