Ackerwagengestell
Gestell eines Ackerwagens, je nach Aufbau auch als Leiterwagen oder Kastenwagen bezeichnet, zum Lastentransport. Das Fahrzeuggestell besteht aus einem Vorder- und einem Hinterwagen, die in der Mitte durch einen als Langbaum bezeichneten Balken verbunden werden. Vorder- und Hinterwagen (auch Vorder- und Hintergestell genannt) setzen sich jeweils aus einer Eisenachse, die in einem als Achsfutter bezeichneten Kantholz eingebettet ist und den an der Achse aufgehängten zwei Speichenrädern zusammen. Auf dieser Grundkonstruktion setzt ein kleinteiligerer Oberbau auf, mit dem die Lenkung des Wagens und die Lastaufnahme gesteuert werden. Auf dem Achsfutter (des Vorderwagens) liegt ein als Drehbrett bezeichnetes Brett, das die Unterlage für den darüber montierten Drehschemel bildet. An den Seiten des Drehschemels sind Rungen eingezapft und mit Eisenbeschlägen befestigt. Sie bildeten die Halterungen für die Bodenbretter und Seitenwände des Wagenaufbaus, der üblicherweise aus Leitern (Leiterwagen) oder geschlossenen Seitenwänden (Kastenwagen) bestand. Die Lenkung des Wagens wurde durch einen kleinen Eisenbolzen auf der Rückseite des Achsfutters gewährleistet. Dieser Lenknagel genannte Bolzen verbindet den Langbaum mit der durch das Achsfutter gezapften Halterung (Reibscheit) und ermöglichte, dass die Vorderachse in Kurvenfahrten leicht einschlagen konnte, während die Hinterachse und der Wagenaufbau "in der Spur" blieben. An der Vorderseite ragen aus dem Achsfutter zwei Vorderarme genannte Kanthölzer, die die Verlängerung des gebogenen Reibscheits auf der Rückseite darstellen. Zwischen diesen Vorderarmen konnte die Deichsel befestigt werden, mit der das oder die Zugtiere vor den Wagen gespannt wurden.
Ohne Aufbauten wie Leitern oder Seitenwände wurden Wagengestelle wie dieses oft für den Transport von Baumstämmen oder Langhölzern genutzt. Entsprechend der Länge der zu transportierenden Stämme wurde entweder ein besonders langer Wagenbaum als Verbindung zwischen Vorder- und Hintergestell eingelegt oder die Übertragung der Zugkraft durch eine Kette zwischen den beiden Achsen gesichert. Dabei war insbesondere der Vorgang des Aufladens der Stämme gefährlich und erforderte ein gutes Zusammenspiel von Pferd und Wagenlenker:in. Als Hilfsgerät benutzte man außerdem Hebeladen, die es ermöglichten, auch schwerste Stämme aufzuladen.
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Objektdaten
- Höhe 165 cm
- Breite 185 cm
- Länge 470 cm